History repeating – ein Ball kehrt zurück
Bis in die Mitte der 1960er-Jahre zelebrierte man in Salzburg einen Ball, der sowohl in Maske als auch nobel betucht von Salzburgs High-Society, Intellektuellen sowie Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur gerne besucht wurde:
Der Salzburger Künstlerball.
2009 erlebte dieser Ball ein Revival und widmete sich aus gegebenem Anlass jener Generation, die 40 Jahre zuvor die Welt verändert hat wie keine andere, als Flowerpower-Botschaften von Liebe und Freiheit die Menschheit bewegten und das Musik-Festival Woodstock Geschichte schrieb.
Ein großes gesellschaftliches Ereignis war zurückgekehrt und der Relaunch geglückt.
Doch Finanz- und Wirtschaftskrise stellten dieses Kulturevent infrage, aber allen Unkenrufen zum Trotz wurden rasch Mittel und Wege sowie starke Kooperationspartner gefunden.
Motiviert auch durch die Medien – eine große österreichische Tageszeitung zählt den Salzburger Künstlerball gar zu den schönsten Bällen Österreichs – und angespornt von der „Kreativwerkstatt“ der Salzburger Kulturszene erfand man ein neues, spannendes Thema, ein Motto, das den Ballbesucher einlädt, Assoziationen zu suchen und zu finden, angesiedelt im urbanen Umfeld eines historischen Altstadtlebens. „Le Masque de la Ville“ war aus einem Brainstrorming heraus entstanden, ein Motto, das all die Ideen aus der Szene subsumieren, aber auch künstlerischen Anspruch bedienen sollte. Gesagt, getan.
Bereits die Umsetzung der Werbelinie spiegelt künstlerische Auseinandersetzung und nimmt mit seinem Plakatsujet (bewusst und ohne Scham) Anleihe bei einem der größten Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts und Erfinder des Werbeplakates: 1891 machte das Plakatsujet für den „Concert Bal“ im PariserMoulin Rouge den französischen Maler und Grafiker Henry de Toulouse-Lautrec über Nacht berühmt und ging als Kunstwerk in die Geschichte ein.
History repeating? Das Coversujet also auch ein Spiegel der Zeit?
Ja! Schon damals sah man sich und wurde gerne gesehen in den Seitenblicken der Gesellschaft: Zwischen Adeligen und Intellektuellen, Künstlern und Persönlichkeiten der „Belle Èpoque“ im Künstlerviertel Montmartre in Paris.
„Kreative Herausforderung ist es auch beim Salzburger Künstlerball, die Masken der urbanen Gesellschaft im Spiegel der Zeit zu reflektieren. Global denkend und fühlend. In der Phantasie reisend. Von Salzburg bis Venedig. Von Amsterdam bis Paris. Von New York bis Shanghai. In einer Nacht um den Globus“, erklären die Veranstalter. „Das Thema werde Programm, wenn Traditon auf Moderne trifft. Edles Tuch auf den Clochard. Flippige Tracht auf Ärmelschoner. Der Opportunist auf den Lebenskünstler. Der Fiaker auf den Skater.“